Samstag, 30. Juni 2012

Nur die Stärksten überleben

Nur die Stärksten überleben, was früher in der Natur von ganz alleine seinen Lauf genommen hat, wird auf einer Schweinefarm etwas optimiert.
Die Farm auf der ich bin ist eine Aufzuchtfarm. Hier wird schon bei der Geburt eine erste Selektion vorgenommen und die Pigglets farbig markiert, die gross genug sind und auf die die meiste Hoffnung gesetzt wird. So wird immer wieder durch uns, die Mitarbeiter, selektiert.Hinzu kommt, dass es manche Schweine aufgrund von Verletzungen (die Muttersau tritt auch gerne mal aus Versehen im Stall auf ihre Kleinen) oder Krankheiten nicht überleben. Die Besten werden dann Donnerstags auf die zweite Farm geschickt. Auf unserer Farm bleiben dann die zukünftigen Mamas. Bei der Befruchtung geht dann die Selektion weiter. Werden sie nach drei Mal befruchten nicht schwanger, bedeutet es für die Sau leider der Weg zum Truck, der zu einer Wurstfbrik fährt. Die nächste Bewährungsprobe muss die Sau bei der Geburt bestehen. Es wird darauf geachtet ob bei der Geburt alles rund läuft und wieviele Kinder sie bekommt. Durchschnittlich kommen 9-13 Pigglets zur Welt, aber es können auch mehr oder bis zu 20 Stück sein. Die Sau wird dann auch nur so lang auf der Farm behalten, bis sie nicht mehr genügend Neugeborene hat. Und sonst ruft wieder der Truck. Gemeine Schweinewelt...
Ich hoffe, ich habe euch damit nicht gelangweilt, aber für ein Stadtei wie mich, ist das hochinteressant.

Darf ich vorstellen, der Eber mit dem Namen Nelson Mandela

Mein Kollege Alex (aus Brasilien, spricht aber deutsch) zwischen unseren Jungsäuen
Ich bin verliebt in dieses zwei-Tage alte Pigglet, soooooo süüüüüsss

Montag, 25. Juni 2012

Gestatten, Dr. Fettback



 Jetzt habe ich mein erstes Wochenende und den fünften Tag auf der Schweinefarm überstanden. Und ich muss sagen, ich habe mich ganz gut an die Arbeit gewöhnt, das früh aufstehen fällt wegen der Kälte immer noch recht schwer, aber mit meinen Kollegen habe ich mich ganz gut angefreundet. Meine zwei Jungs von den grossen Schweinen haben mir heute beim decken der Schweine ein Herz auf eine Sau gesprüht. Wirklich süß (siehe Bild unten). 
Wie in jedem Betrieb gibt es aber immer einen Querschläger und das ist in diesem Fall die einzige Frau, Debbie, die für die Jungferkel zuständig ist und für sie mache ich relativ viel, Medikation, Impfung etc. Sie zeigt mir recht deutlich, dass sie mich nicht mag. Sie ist wohl aber immer zu allen weiblichen Wesen auf der Farm so. gewesen bisher. Auf dem Bild oben seht ihr einige meiner Pigglets, nachdem sie von mir erfolgreich Vitamine etc bekommen haben. Den roten Strich male ich ihnen auf den Rücken, damit ich weiss, wenn ich schon behandelt habe und wen nicht. Ich fühle mich schon fast wie ein Tierarzt, wenn ich mit meinem Medikamentenkoffer losgehe und die Spritzen raushole. Es liegt nämlich auch in meiner Verantwortung, welches Schweinle ich behandele. Gestatten, mein Name ist ab jetzt Dr. Fettback!
In vier Tagen ist dann wohl endlich auch mein Van wieder da. Mein Chef erlaubt mir wahrscheinlich kostenfrei auf dem Farmgelände zu schlafen (keine Angst, am Parkplatz stinkt es nicht nach Schwein). Das ist direkt neben dem Personalhaus, das Dusche Toilette, Küche und Fernseher bietet. Schauen wir mal, wie es weiter geht:)
Musik darf man während der Arbeit auch hören und darauf freue ich mich morgen schon, wenn ich mit Gute-Laune-Musik die Schweine waschen kann..
Holly, ganz links und Ilona, ganz rechts sind meine Mitbewohner
Im Moment wohne ich ja in einem Sharhaus bei einem lesbischen, australischen Paar, diie sehr nett sind und am Wochenende Samstag und Sonntag durchgefeiert haben, was witzig ist, aber für meinen Schlaf etwas hinderlich ist, da ich meistens um drei Uhr aufstehen muss.
Das Beste am Haus ist allerrdings der Thermomix in der Küche:-)) da fühlt man sich doch gleich heimischer...


Das Sharehaus




Ein, bis zwei grosse Fernseher dürfen nicht fehlen

Die Küche mit einem THERMOMIX


Mein Bad

Donnerstag, 21. Juni 2012

Alles Schwein, oder was?

Heute mal ein kleines Fazit zu meinen ersten zwei Tagen als "Stockhand" auf der Schweinefarm "GD Pork".
Mein erster Tag gestern bestand in erster Linie daraus, meinen Kollegen zuzuschauen, beim Schweine eintreiben zu helfen und beim Stall putzen etc. zu helfen. Gearbeitet habe ich von 05 Uhr bis halb zwei Mittags. Die Kollegen sind soweit echt ok, es ist eine kleine Farm mit acht Mitarbeitern.
Der Gestank ist überhaupt nicht schimm, das stellt man sich schlimmer vor, als es ist. Dreckig ist es, das lässt sich nicht vermeiden, aber mit guter Arbeitskleidung leicht zu ignorieren. Alles in allem nicht so übel...

Heute hatte ich meinen zweiten Tag, der um vier Uhr morgens losging, mein Chef Peter hat mich um halb vier abgeholt. Ein sehr netter Südafrikaner, der deutsch spricht, da er schon in Deutschland gelebt hat.
Donnerstag ist Grosskampftag auf der Farm und das habe ich gespürt und durfte richtig mitanpacken.
Angefangen hat der Tag damit, dass wir 500 kleine Pigglets nach Geschlechtern getrennt haben und auf Trucks verladen haben, da sie zu der anderen Farm gefahren worden sind. Und das geht in die Knochen, denn die "Kleinen" wiegen schon gut zehn Kilo und wehren sich, da sie von ihrer Mutter weggenommen werden und man immer Zwei auf einmal nimmt. Zwei Mal hätte ich fast ein armes Schweinchen fallen lassen.. Zum Glück haben mir meine Kollegen geholfen.
Einer meiner nächsten Aufgaben bestand darin, kleine Pigglets Medizin in den Mund zu spritzen und danach mit einem roten Stift zu markieren, der mir von einem Schweinchen zum Ende hin in die Gülle gestossen worden ist (da liegt er immer noch, der wird wohl beim abpumpen gerettet). Die Kleinen sind ganz schön frech und reissen immer wieder aus und die Mama ist schon richtig böse auf mich geworden, da sie dachte ich verletze ihre Kinder, das tut ihnen aber nicht weg, auch wenn sie ein riesen Geschrei machen.
Weiter ging es zu den grösseren Schweinen. Hier durfte ich innerhalb von 50 grossen Schweinen, 50 verschiedene Schweine (die Schweine sind am Ohr mit Nummern und Farben versehen) ausfindich machen und sie mit einer roten Sraydose besprühen. Gar nicht so einfach und Zwei haben am Ende gefehlt, dafür habe ich zwei andere Nummern gefunden.. Halb so wild hat mein Chef gemeint.. Mein Hemd und die Gummistiefel haben die Lieben auch angeknabbert und etwas gemotzt und mich geschuckt, als ich in ihrem Heim rumgelaufen bin, aber richtig böse sind die Schweine nicht. Nur von den Ebern sollte man Resekt haben, aber Angst darf man keine zeigen, sonst denken sie, sie wären der Boss. Das bin in diesem Fall, aber ich:-)
Weiter ging es zum Füttern der Schweine. Was relativ einfach ist, da die Futtersülos automatisch (wenn es nicht gerade kaputt ist) befüllt werden und man nur die Schleusen öffnen muss.
Bis ich dann zum Feuermeister auserkohren worden bin und einen frisch geputzen Stall mit einem grossem Bunsenbrenner ausbrennen durfte... Keine Angst, der Stall steht noch und ist nicht abgebrannt.
Zwischendurch wird kurz Ablage gemacht und was sonst so anfällt...
Da wird es nicht langweilig...

Aktuell habe ich noch gemischte Gefühle,was den Job angeht. Generell ist die Arbeit mit Tieren hochinteresant und auf jeden Fall viel abwechslungsreicher wie zum Beispiel auf der Erdbeerfarm. Zumal ich hier per Stunde bezahlt werden und so nicht den Stress haben muss, immer zu den schnellsten und Besten zu gehören.
Auf der anderen Seite muss man ein sehr sehr dickes Fell haben, bei diesem Job. Heute habe ich gesehen, wie mein Kollege ein Pigglet mit einer Schaufel erschlagen musste, da es krank war. Viele kleine Pigglets überleben die ersten Tage nicht und werden dann erst ein Mal auf dem Weg abgelegt. Das heisst, das man da unter Umständen zehn Mal daran vorbeiläuft...

Ihr fragt euch sicher, warum ich mir sowas antue?! Es sind die verschiedenen Erfahrungen, die ich hier kennenlernen will. Und wenn so etwas dazugehört, dann kann ich damit auch leben und kündigen kann man immer wieder, wenn es mir zuviel wird... Zuma ich eventuell die Spätschicht übernehmen werde und da geht es rein um das Füttern und um die Kontrolle, ob alles gut geht, bei den neuen Geburten etc.

We will see...
So, genug geschrieben für heute, morgen, Samstag und Sonntag geht es wieder um vier Uhr los morgens, da heisst es früh ins Bett. Normalerweise habe ich nur eine fünf-Tage-Woche, aber ich bin um jede Überstunde froh und am Wochenende ist die Bezahlung auch viel besser:-)))